Viele Politologen argumentieren, dass die deutschen, französischen und russischen Kriegspläne den Konflikt automatisch eskalierten. Fritz Fischer (1908-1999) und seine Anhänger betonten den inhärenten aggressiven Charakter des deutschen Schlieffen-Plans, der die deutsche Strategie im Krieg mit Frankreich und Russland darlegte. Der Konflikt an zwei Fronten bedeutete, dass Deutschland einen Gegner schnell eliminieren musste, bevor es den anderen angriff, wobei es sich auf einen strengen Zeitplan stützte. Die gut verteidigte Grenze Frankreichs zu Deutschland machte einen Angriff durch belgisches (und möglicherweise niederländisches) Gebiet notwendig, was zu einer Reihe unerwarteter Probleme führte. In einem größeren Zusammenhang forderte der französische Plan XVII einen offensiven Stoß in das industrielle Ruhrgebiet und lähmte damit die Kriegsfähigkeit Deutschlands. Der überarbeitete Plan XIX Russlands bedeutete eine Mobilisierung seiner Armeen gegen Österreich-Ungarn und Deutschland. Alle drei schufen eine Atmosphäre, in der Generäle und Planungspersonal bestrebt waren, die Initiative zu ergreifen und mit diesen aufwendigen Mobilisierungsplänen mit präzisen Zeitplänen entscheidende Siege zu erzielen. Nach Erlass der Mobilisierungsbefehle wurde sowohl von Generälen als auch von Staatsmännern verstanden, dass es wenig oder gar keine Möglichkeit gab, zurückzukehren, da sonst ein wichtiger Vorteil geopfert würde. Nicht zu unterschätzen ist auch das Kommunikationsproblem von 1914; alle Nationen benutzten noch immer Telegrafie und Botschafter als Hauptform der Kommunikation, was zu Verzögerungen von Stunden auf Tage führte.

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